Altpapier ist ein Rohstoff, bei dem der Verwertungsweg für viele klar ersichtlich ist. Aus benutztem, alten Papier kann neues Papier entstehen, wenn der Entsorgungsweg stimmt. In vielfältiger Weise kann aus Altpapier nicht nur Klopapier, sondern unter anderem auch Verpackungsmaterial, Kartons, Druck- und Kopierpapier entstehen. Altpapier hat häufig noch mit dem Vorurteil zu kämpfen, eher gräulich zu sein. Schulhefte und Blöcke waren das früher tatsächlich auch. Inzwischen hat sich beim Recyclingprozess viel getan und für fast jeden Papierbedarf gibt es gute Alternativen zum Frischfaserpapier in Form von Recyclingpapier.
Was darf ins Altpapier?
Wie wird Altpapier recycelt?
Vorteile des Altpapiers gegenüber dem Frischfaserpapier
Zertifizierungen
Altpapierentsorgung im Landkreis Rotenburg (Wümme)
+ Darf ins Altpapier | - Darf nicht ins Altpapier |
+ Zeitungen + Zeitschriften + Schulhefte + Geschenkpapier + Eierkartons + Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton + Obst-, Metzger-, Bäckertüten aus Papier + Pizzakarton + Bücher + Briefe und Briefumschläge, Postkarten + Kataloge
| - Küchenpapier und Taschentücher - Suppen- und Soßentüten - Tapeten - Korken - Kassenbons aus Thermopapier und Kontoauszüge - Fotos - Butterfolie - Backpapier - Milch- und Getränkekartons - Batterien - Holzschachteln - Holzwolle |
Altpapier kann recycelt werden, wenn es über die blaue Tonne, die Vereinssammlung oder einen Altpapiergroßcontainer entsorgt wird. Um möglichst hochwertiges Recyclingpapier zu erhalten, muss nach Sammlung des Papiers dieses zunächst sortiert werden: nach Kartonage/Pappe und verschiedenen Papieren. Die Sortierung ist notwendig, weil aus Kartonage kein neues Druckerpapier hergestellt werden kann, dafür wird möglichst weißes Papier benötigt.
Nach der Sortierung wird in einer Papierfabrik das Altpapier weiterverarbeitet. Mithilfe von Sieben und Trommeln können papierfremde Stoffe wie Heftklammern entfernt werden. Danach kann das Papier zerkleinert werden. Das Papier wird in Wasser eingeweicht und zu einem Brei verarbeitet. Natronlauge, Wasserstoffperoxid, Wasserglas und Seife werden der Papiermasse beigefügt, um die Druckerfarbe abzulösen. Dabei werden Luftbläschen eingeströmt, wodurch sich die an die Seife geheftete Druckerfarbe an der Oberfläche sammelt und abgeschöpft wird. Der Vorgang kann wiederholt werden, je nach gewünschtem Weiß- und Reinheitsgrad. Dieses Prinzip nennt sich Deinking. Anschließend wird der Faserbrei durch Sieben, Entwässern, Trocknen und Glätten zu Papier verarbeitet.
Auch dieser Prozess ist endlich, nach fünf bis sieben Recyclingvorgängen werden die Papierfasern zu kurz. Das Papier wäre so jedoch nicht stabil genug. Einige Produkte erhalten daher zusätzlich neue Holzfasern.
Vorteile des Altpapiers gegenüber dem Frischfaserpapier
Durch die Herstellung von Recyclingpapier aus Altpapier wird vor allem der Baumbestand geschont und Holz gespart. Für 500 Blatt Papier werden 7,5 kg Holz verwendet, dazu 130 Liter Wasser, 26 KWh Energie und 2,6 kg CO2. Für die Herstellung von Recyclingpapier wird kein Holz verwendet, sondern 2,8 kg Altpapier, 51 Liter Wasser, 10 kWh Energie und 2,2 kg CO2.
Quelle: Recyclingpapier wirkt. Initiative Pro Recycling, 2019
In Deutschland wird viel Recyclingpapier hergestellt. Dadurch fallen häufig keine weiten Transportwege an, was weitere Emissionen gering hält.
Außerdem fällt bei der Herstellung von Recyclingpapier der Einsatz einiger Chemikalien weg, die beim Frischfaserpapier für die Bleichung notwendig sind.
Entgegen vieler Vorurteile, wie zu grau, zu rau, nicht lange haltbar, kann Recyclingpapier inzwischen mit Frischfaserpapier mithalten. Die Lebensdauer liegt nach heutigem Kenntnisstand bei Papieren mit dem Blauen Engel bei fast 100 Jahren. Auch bei der Farbe steht das Recyclingpapier dem Frischfaserpapier nicht mehr nach, denn die Unterschiede der Weißtöne sind praktisch nicht mehr zu erkennen. Grundsätzlich ist aus ökologischer Sicht zu sagen, dass Papier nur so weiß sein sollte wie benötigt, denn es gilt: je weißer das Papier, desto aufwendiger die Herstellung.
Der Blaue Engel ist ein staatliches deutsches Umweltzeichen, das es seit 1978 gibt. Materialien, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind, sind zu 100% aus Altpapier, wobei mindestens 65 % aus unteren und mittleren Sorten, hergestellt. Außerdem ist die Nutzung von Chlor, Bleichmitteln und weiteren Chemikalien ausgeschlossen.
Eine weitere bekannte Zertifizierung sind FSC Papiere. Hierbei handelt es sich häufig um Mix Papiere, die mit mindestens 70 % der Fasern aus FSC-Holz und/oder Altpapier hergestellt werden. Es gibt auch FSC Recyceld, wobei die Produkte aus 100 % Altpapier bestehen. Hierbei gibt es aber keinen Pflichtanteil der schlechteren Altpapiersorten. Außerdem ist der Chemikalieneinsatz nicht weiter reguliert.
EU Ecolabel setzt voraus, dass mindestens 70 % der genutzten Fasern aus zertifizierter Forstwirtschaft und /oder Recyclingfasern bestehen. Des Weiteren ist der Energieverbrauch und die Abwasserbelastung begrenzt.
Altpapierentsorgung im Landkreis Rotenburg (Wümme)
Im Landkreis Rotenburg (Wümme) haben die Kunden die Möglichkeit, ihr Altpapier über eine Blaue Tonne zu entsorgen, die alle vier Wochen geleert wird. In vielen Ortschaften sammeln auch noch Vereine Altpapier. Die Sammlungen finden in der Regel vierteljährlich statt und können alternativ oder zusätzlich zur Blauen Tonnen genutzt werden. In einigen Ortschaften gibt es auch regelmäßigere Abholungen. Die Termine sind im Abfallkalender und im Internet sowie in der App veröffentlicht. Bei Mehrmengen aufgrund von Renovierungen oder Ähnlichem gibt es Großcontainer, die auf den Entsorgungsanlagen in Helvesiek und Seedorf sowie auf den Grünschnittsammelplätzen in Karlshöfen, Zeven und Rotenburg in der Zevener Straße stehen. Auch hier kann zu den bekannten Öffnungszeiten kostenfrei Altpapier entsorgt werden.
Landkreis Rotenburg (Wümme)
Abfallwirtschaftsbetrieb
Große Straße 49
27356 Rotenburg (Wümme)