Wussten Sie eigentlich schon, dass Altglas zu 100 % wiederverwertbar ist und das ohne Qualitätsverlust?
In irgendeiner Weise fällt in jedem Haushalt Altglas an, sei es für Getränke, Lebensmittel, Kosmetik oder Medizin. Seit 1974 ist ein bundesweites Bringsystem installiert und für die Meisten inzwischen selbstverständlich und Gewohnheit. Denn Altglas ist eine der Abfallfraktionen, die nicht zuhause abgeholt wird. Leere und pfandfreie Glasverpackungen werden zuhause gesammelt und zu einem der zahlreichen Altglascontainer gebracht. Wenn Altglas zu den Containern gebracht und sortenrein getrennt wird, kann es beliebig oft wiederverwertet werden.
· Was ist bei der Entsorgung zu beachten?
· Was passiert mit dem Altglas?
· Sind Glasverpackungen besser als Plastikverpackungen
· Bundesweit gibt es rund 250.000 Altglas-Container, die von 97 % der Haushalte genutzt werden.
· Jährlich werden in Deutschland rund 2 Millionen Tonnen Recyclingglas gesammelt.
· Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht: Die Glasbehälter mit unterschiedlichen Farben werden im LKW nicht zusammengeworfen, sondern auf der Ladefläche in drei verschiedenen Kammern transportiert.
· Der Einsatz einer Tonne Recyclingglas bedeutet eine Einsparung von über 300 kg CO2bei der Produktion von neuen Glasverpackungen.
· Die Glasrecyclingquote lag 2018 in Deutschland bei 83 %.
www.was-passt-ins-altglas.de/richtig-glasrecyceln/
Was gehört ins Altglas?
Zum Altglas und damit in den Altglascontainer gehört ausschließlich Behälterglas, welches zuvor als Verpackung gedient hat. Dazu gehören unter anderem Milchflaschen, Spargelgläser, Deodorantflaschen, Parfümflakons oder Medizinfläschchen. Grundsätzlich sind alle Gläser, in denen Lebensmittel, Getränke, Kosmetik oder Medizin verpackt sind, über die Altglascontainer zu entsorgen.
+ darf in den Altglascontainer | - Gehört nicht in den Altglascontainer |
Getränkeflaschen Konservengläser Frühstücksaufstrichgläser Pharmazeutische Glasbehälter Senfgläser Kosmetikgläschen Flakons | Porzellan Keramik Blumenvasen Trinkgläser Glühbirnen Fensterglas Spiegel Weihnachtsbaumkugeln Vitrinen Autoscheiben Ceran-Kochfelder
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Aber warum dürfen einige Gegenstände, die auch aus Glas bestehen, nicht in den Altglascontainer? Um neues Glas zu produzieren wird das Altglas eingeschmolzen. Dafür kann aber nur Glas mit dem gleichen Schmelzpunkt, also der gleichen Temperatur bei der er flüssig wird, zusammen eingeschmolzen werden. Bei Behälterglas ist das der Fall. Aber Trinkgläser, Spiegel oder Fensterglas haben einen anderen Schmelzpunkt und können aufgrund dessen nicht über den Altglascontainer entsorgt werden.
Was ist bei der Entsorgung von Altglas zu beachten?
Altglas wird in verschiedenen Containern gesammelt. Es wird unterschieden zwischen Weiß- und Buntglas. Die Trennung der Farben ist immens wichtig, um aus den Scherben neues Behälterglas der gleichen Farbe herzustellen. Die Sammlung von weißem Glas verträgt nur einen Fehlerfarbanteil von 0,3%, damit es wieder zu Weißglas verwertet werden kann. Bei grünem Glas liegt der notwendige Farbreinheitswert hingegen bei 85 %. Daher können in den Buntglascontainer auch alle farbigen Gläser geworfen werden. Außerdem muss Altglas, das für die Wiederverwertung genutzt wird, bestimmte Grenzwerte an Störstoffen unterschreiten. In einer Tonne Altglas dürfen nicht mehr als 25 g Keramik, Steinen und Porzellan enthalten sein und maximal 5 g Nichteisenmetalle.
Für die Trennung stehen an den Sammelplätzen immer verschiedene Einwurf Möglichkeiten, nämlich jeweils für Bunt- und Weißglas, bereit. Das können sowohl mehrere Container sein, die farbenrein befüllt werden, als auch solche, bei denen auf der einen Seite Weißglas und auf der anderen Buntglas eingeworfen werden kann. Diese Container werden von einem LKW abgeholt und geleert. Das gleiche Leerungsfahrzeug entsorgt Weiß- und Buntglas im gleichen Fahrzeug. Hierdurch entsteht häufig der Eindruck, dass nach dem sorgsamen Trennen zuhause die Entsorgungsfirma die Glasabfälle wieder mischt. Das ist allerdings ein Irrtum. Im Entsorgungsfahrzeug befinden sich zwei getrennte Kammern (für Bunt- und Weißglas), in die auch getrennt und entleert wird, der jeweiligen Container über der entsprechenden Kammer. Für das Recycling ist die Reinheit des Materials, wie oben beschrieben, enorm wichtig. Weißglas ist am schwierigsten farbrein zu halten und verträgt die wenigsten Fehlwürfe.
Die gewünschte Reinheit bezieht sich aber nur auf das Material und die Farbe. Ein weiterer großer Mythos ist die Frage, ob Altglas vor der Entsorgung gereinigt werden muss. Nein muss es nicht. Die Faustregel besagt, dass Altglas löffelrein sein und keinerlei Inhalt mehr haben sollte. Das Altglas wird bei der Vorbereitung für die Wiederverwendung gewaschen. Auswaschen ist somit nicht erforderlich.
Die Deckel werden am besten vor dem Gang zum Altglascontainer abgeschraubt und über den Gelben Sack/die Gelbe Tonne entsorgt. Vor allem die Kunststoffdeckel können nur über den Entsorgungsweg der Gelben Tonne verwertet werden. Auch Metalldeckel werden über die Gelbe Tonne dem richtigen Verwertungsweg zugeführt. Allerdings können Metalldeckel auch über die Altglasentsorgung aussortiert und zur Metallverwertung weitergegeben werden. Bei Kunststoffdeckeln im Altglascontainer ist das Aussortieren nicht möglich. Sie landen über die Altglasentsorgung im Restabfall und werden verbrannt. Eine Getrenntsammlung über die Gelbe Tonne ist daher sehr wichtig.
Altglas wird zu Glasverwertungsanlagen gebracht und vor Ort verwertet. Zur Vorbereitung wird das Glas per Hand von groben Verunreinigungen befreit und anschließend in Scherben zerkleinert. Über einen Magnetabscheider werden anschließend Eisenteile ausgesondert. Ein KSP-Abscheider (Keramik, Stein und Porzellan) kann Störstoffe, die nicht durchsichtig, sind mittels Lichtquelle erkennen und mit Druckluft aussortieren. An einem Farbausscheider werden die Scherben auf die richtige Farbe geprüft und falsche Scherben ebenfalls per Druckluft entfernt. Papier wird abschließend abgesaugt. Dann können die Scherben gesiebt und auf die gleiche Größe zermahlt werden. Das Glasgranulat wird an die Glasfabriken zur Herstellung für neues Glas verkauft.
Für die Herstellung von neuem Glas wird das Glasgranulat mit Sand, Soda und Kalk gemischt und eingeschmolzen. Aus dem flüssigen glühenden Glasstrom kann mit Formmaschinen neues Behälterglas ausgeblasen werden. Nach einer stufenweisen Auskühlung sind die neuen Behältnisse fertig.
Durch die Zugabe von 10 Prozent Altglas lässt sich der Energiebedarf bei der Glasherstellung um 2 bis 3 Prozent senken. Außerdem werden Rohstoffe wie Sand, Soda und Kalk eingespart. Auch das führt zu einem niedrigeren Energieaufwand, da die Rohstoffe nicht abgebaut werden müssen. Heutzutage bestehen Glasverpackungen durchschnittlich aus bis zu 60 % Recyclingglas, bei grünem Glas sind es sogar 90 %
Verwertungsweg - Erklärung von der Maus: https://www.youtube.com/watch?v=XysojUXvl-I
Wie aus Scherben Flaschen werden: https://www.youtube.com/watch?v=X8NVrA5lHx8
Sind Glasverpackungen besser als Plastikverpackungen
Glasflaschen haben den Vorteil, dass sie keine Fremdstoffe an die Lebensmittel abgeben. Sie können außerdem bis zu 50 mal nach Aufbereitung wieder verwendet werden und das Glasrecycling ist relativ einfach, da Glas einzeln gesammelt wird.
Aber Glas ist sehr schwer. Das macht den Transport energieintensiver. Für die gleiche Menge Tetrapaks wie Glasflaschen müssen weniger LKW’s fahren, da mit den Glasflaschen das maximale Ladegewicht schneller erreicht ist.
Die Ökobilanz der Glasflasche hängt von dem Transportweg sowie von der Nutzungshäufigkeit ab.
Tetrapaks haben dagegen den Vorteil, dass sie sehr leicht sind. Sie bestehen aus Papier, Aluminium und Kunststoff. Tetrapaks werden über den Gelben Sack entsorgt und müssen vor einer Verwertung in einer Sortieranlage aus dem restlichen Gelben Sack-Abfall aussortiert werden. Das weitere Recycling ist allerdings aufgrund der verschiedenen Materialen ebenfalls energieaufwendig.
Die Ökobilanz hängt von den Anteilen der einzelnen Verbundstoffe ab, dem Recyclinganteil und ob der Getränkekarton anschließend im Gelben Sack entsorgt wird.
Ein Vergleich der Ökobilanzen heranzuziehen ist schwierig. Es gibt verschiedene Studien, die verschiedene Ausgangsdaten zugrunde legen. Die Ausgangsdaten sind je nach Standpunkt des Betrachters diskussionswürdig.
Es lässt sich abschließend sagen, dass weder Tetrapak noch Glasflaschen das Nonplusultra sind. Jede Verpackungsart hat ihre Vor- und Nachteile. Bei möglichst kurzen Transportwegen ist die Glasflasche dem Tetrapak vorzuziehen, vor allem als Mehrwegprodukt. Also, regionale Produkte können gut in Glasgefäßen gekauft werden. Am besten gibt man das Glasbehältnis an den Erzeuger zurück. Außerdem ist es empfehlenswert, Leitungswasser zu trinken, welches nach Wunsch selbst aufgesprudelt werden kann. Mehrwegbehälter sind außerdem besser für die Umwelt als Einwegbehälter.
Landkreis Rotenburg (Wümme)
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